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13.07.2009, 11:53 Uhr
Anlaufstelle für Familien
Essen Süd, 11.05.2009, Kristin Skoberne
Rüttenscheid. Doppelte Arbeit, aber weiterhin zu wenig Personal: Das ist im Prinzip das, was in Zukunft auf die Jugendzentren Werden und Villa Rü zukommt. Diese werden nicht mehr als Kinder- und Jugendzentren, sondern als Familien- und Bürgerzentren geführt. 
 
Zwar soll das Hauptaugenmerk weiterhin auf die junge Klientel gerichtet sein, dennoch gilt es für die Mitarbeiter nun, auch noch den Spagat hin zur Erwachsenen- beziehungsweise Elternberatung zu schaffen. 
 
In den konzeptionellen Leitlinien zum Bürgerzentrum heißt es, die Eltern nähmen in den Entwicklungsprozessen der Kinder eine so zentrale Rolle ein, dass es unumgänglich sei, sie mit in die Kinder- und Jugendarbeit einzubeziehen. Die Bürgerzentren sollen vor allem Anlaufstelle bei familiären Konflikten und Erziehungsfragen sein. Weiteres Ziel ist die Stärkung von Familien in den eher kinderarmen Stadtteilen Werden und Rüttenscheid. "Die Familien erleben oftmals Druck zur Anpassung an ein nicht immer kindgerechtes Umfeld", wurde das Problem in der Verwaltungsvorlage beschrieben, die die Bezirkspolitiker der BV II jetzt vorgelegt bekamen. 
 
Ist es aber in einem "nicht immer kindgerechten Umfeld" der richtige Weg, die Kinder- und Jugendarbeit zugunsten einer ganzheitlichen Familienbetreuung umzustrukturieren? Die Bezirkspolitiker waren unterschiedlicher Meinung. "Wir können das Ergebnis, das die Verwaltung vorgebracht hat, nicht anerkennen", merkte Michael Roy von der SPD-Fraktion an. Im Prinzip seien die Personalstellen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit um 0,9 reduziert worden. Auch mit dem Einsatz von Praktikanten und Zivildienstleistenden könne das Problem nicht gelöst werden: "Diese verfügen nicht über die notwendige Erfahrung", befand Roy. Das Motto "Großstadt für Kinder" lasse sich mit einem solchen Konzept nicht vereinbaren. "Die Erwachsenen werden in diesem Konzept strukturell gleichgesetzt und dann leiden die Kinder. Das möchten wir nicht", sagte der SPD-Vertreter. 
 
Hannelore Pintzke (CDU) hingegen lobte die Planungen. "In Rüttenscheid haben wir den höchsten Anteil von Alleinerziehenden", sagte Pintzke. Gerade dort mache die Einrichtung eines Bürgerzentrums Sinn. "Wir können froh und stolz sein, ein so aktives Zentrum wie die Villa Rü zu haben", erklärte Pintzke. Über den Einsatz von Zivildienstleistenden und Jahrespraktikanten zeigte sie sich erfreut. 
 
"Mit Praktikantenstellen haben wir keine Planungssicherheit", gab die Kinderbeauftragte Irmgard Krusenbaum von den Grünen jedoch zu bedenken. Martina Peil (SPD) machte sich indes Sorgen, ob sich die Jugendlichen nicht durch die Erwachsenen gestört fühlen könnten. "Es mangelt an Orten, an denen Jugendkultur gelebt werden kann", kritisierte Peil. 
 
Wie sich schon jetzt zeigt, wird sich auch die Gestaltung und somit ein Teil der gelebten Jugendkultur in den beiden Zentren ändern. Da die Eingangsbereiche laut der Verwaltung "zurzeit ausschließlich auf die Gruppe von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet" seien, sollen sie renoviert werden. Am Dienstag, 12. Mai, entscheidet der Jugendhilfeausschuss über das Konzept, das teilweise schon jetzt in den Zentren umgesetzt wird. Die Bezirksvertreter baten darum, ihre Einwände zu berücksichtigen. 
 
(Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/essen/sued/2009/5/11/news-119474215/detail.html)

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