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06.06.2011, 22:43 Uhr | WAZ / NRZ Lokales Essen
Biergartenfans protestieren für die Außengastronomie an der Rü
„Tischekrieg“
Um die 100 Biergartenfans trafen sich nach Online-Aufruf zum fröhlichen Protest an der Rüttenscheider Straße. Rund 30 Minuten später inspizierten CDU-Vertreter die „Tatorte“ im „Rüttenscheider Tischekrieg“.
Essen -

Flanieren in aller Ruhe, währenddessen ein bisschen shoppen und zum Abschluss noch beim Protestieren einen Milchkaffee schlürfen: Rund 100 Facebook-Freunde „Pro Rue“ und einige Passanten machten am Samstag mit beim „Flashmob“-Sitzstreik-Gute-Laune-Protest vor der Siechenhauskapelle und unterstrichen, dass sie sich „ihre“ Außengastronomie nicht nehmen lassen wollen. Rund 30 Minuten später inspizierte eine CDU-Abordnung, u.a. mit Ratsfraktionssprecher Thomas Kufen und Bürgermeister Franz-Josef Britz, die „Tatorte“.

„Mit so einer Resonanz hätte ich auch nicht gerechnet“, gesteht Stefan Romberg und kratzt sich am Kopf. Vor rund einer Woche hatte der junge Wirt aus dem „Mittendrinn“ auf seinem „Pro-Rue“-Facebookauftritt für den fröhlichen Widerstand vor der Siechenhauskapelle geworben und die Veranstaltung auch sicherheitshalber der Polizei gemeldet. Zwar nicht gerade ein „Flash“, dafür aber ein „Mob“, der sich sehen lassen kann.

Klappstuhl-Demo am Café "Glanzstück"

Kurz vor Zwölf strömen aus den verschiedensten Richtungen junge Menschen mit Klappstühlen oder Korbsesseln auf den Platz vor der Siechenhauskapelle. Dort hatte das Café „Glanzstück“ seine Außengastronomie aufgebaut und ungewollt den Stein des Anstoßes für den „Tischekrieg in Rüttenscheid“ geliefert. „Warum mischen sich die Politiker in die Angelegenheiten der Rüttenscheider Gastronomie ein und überlassen den Job nicht der Stadtverwaltung? Die macht ihn nämlich sehr gut“, stellt Gastronom Romberg fest.

Forderung

Winter-Außengastro

„Warum kann man in der Innenstadt im Winter eine Außengastronomie betreiben, in Rüttenscheid aber nicht?“ Das fragte der IGR-Vorsitzende Rolf Krane die CDU-Politiker. Er unterstrich dabei, dass es trotz allen Lobes, welches die Stadt in Rüttenscheid von IGR und Gastronomen bekomme, noch einiges zu verbessern gebe.

Das „Glanzstück“ darf hier mittlerweile nach der Genehmigung durch das Ordnungsamt seine Latte Macchiatos servieren, an diesem frühen Mittag sind es richtig viele, und so ist der Protest heute eher für, als gegen etwas. „Rüttenscheid ist für seine Gastro-Meile doch berühmt. Das muss man schützen“, stellt Nicol Waness (25) fest. Kaum drei Meter entfernt sitzt eine um 20 Jahre ältere Dame, die ihren Namen nicht nennen möchte und nippt an ihrem Sekt. „Man sollte die Außengastronomie ruhig noch ein bisschen erweitern“, findet sie.

30 Minuten nach Beginn ist hat sich der fröhliche Widerstand wieder in alle Himmelsrichtungen aufgelöst und ein anderer Mob auf den Weg über die Rü gemacht. CDU-Politiker lassen sich vom Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) Rolf Krane die Knackpunkte entlang der Flaniermeile zeigen. Klar, dass auch sie sich auf die Mäuerchen vor der Kapelle aufreihen und den Umsatz vom „Glanzstück“ heute ankurbeln.

"Die Bezirksvertretung handelt rechtswidrig"

Die Vorgeschichte wird von ihnen weniger fröhlich gesehen. „Eine Bezirksvertretung (BV) kann nicht eine Vorlage der Stadt ändern. Die BV handelt rechtswidrig“, kommentiert CDU-Ratsfraktionssprecher Thomas Kufen die jüngsten Vorkommnisse in der BV II und kritisiert scharf die dortige rot-grüne Mehrheit.

Flashmob auf der "Rü"

 

Bevor dann im Café „Eigelstein“ der Rundgang nach dem x-ten Milchkaffee beendet ist, gibt Krane den Politikern noch ein Statement mit auf den Weg: „Uns geht es in Rüttenscheid gut. Es gibt keinen Grund, etwas zu verschlimmbessern.“

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